Domäne

Für die Realisierung einer Softwarelösung ist es sinnvoll, zu Beginn die Domäne zu definieren.

Was ist eine Domäne

Als Domäne bezeichnet man einen abgegrenztem Bereich bzw. eine konkrete Aufgabenstellung, wo eine separate bzw. isolierte Betrachtung möglich ist.

Inhalt und Ziel der Domänendefinition

Bei der Definition gilt es die domänenspezifischen Aufgaben im Kontext der Zielsetzung mit Akteuren, Daten, Prozessen und Grenzen bzw. Schnittstellen zu anderen Domänen mit den damit verbundenen Interaktionen zu identifizieren. Nachfolgend sind Aspekte aufgeführt, die bei der Strukturierung einer Domänendefinition eine Orientierung geben.

Akteure

Im Vordergrund stehen die Akteure, die etwas machen und die bestimmte Ergebnisse erwarten. Akteure spielen eine Rolle. Z.B. ein Kreditsachbearbeiter bewertet die Daten eines Kunden, der eine positive Entscheidung erwartet.

Prozesse/Aktivitäten

Akteure interagieren mit einem System, das dann ein Ergebnis erzeugt. Beim Online-Shop z.B. präsentiert der Verkäufer als Akteur die Produkte mit Grafiken und mit Eigenschaften beschreibenden Texten, dass ein Betrachter zum Kauf bewegt und zum Kunden wird. Der Kunde ist ein Akteur der über den Bestellprozess Daten generiert, die dann in weiteren Prozessen und bei anderen Akteuren Verwendung finden.

Daten

In einer Domäne werden Daten genutzt und neue Daten erzeugt. Der Kreditsachbearbeiter prüft die Bonität des Kreditnehmers anhand der Konto-Daten. Der Kreditnehmer weist seine Bonität anhand zusätzlicher Vermögensnachweise nach.Wird der Kredit bewilligt, werden positive Buchungen auf dem Konto des Kreditnehmers erzeugt. Die Schuhgröße des Kreditnehmers z.B. ist wie das mtl. Einkommen auch den Daten des Kreditnehmers zuzurechnen. Der Informationswert der Schuhgröße im Kontext/Domäne der Kreditsachbearbeitung ist gleich Null. Hier zeigt sich, dass Daten im jeweiligen Kontext/Domäne erst einen Informationswert bekommen. 

Domänen-Abrenzung und Interaktion

Es gibt Notwenidigkeiten, mit anderen Domänen zu interagieren. Das geschieht z.B. dass bestimmte Ergebnisse (Daten) als Nachrichten ausgetauscht oder Ereignisse ausgelöst werden. Bei einer Bäckerei und einer Bank handelt es sich um unterschiedliche Domänen, bei denen die Interaktion z.B. aus dem Zahlungsverkehr besteht. Aber auch zwischen Kreditvergabe und Wertpapierhandel ist durchaus eine isolierte Betrachtung möglich und es kann Interaktionen, z.B. im Rahmen einer Bonitätsprüfung, geben.

Rolle der Akteure im Definitionsprozess

Im Idealfall integrieren sich die Akteure bei der Identifikation der domänenspezifischen Daten, Prozesse usw. sowie dem darauf folgenden Definitionsprozess.
Das kann über Szenarios bzw. User-Stories erfolgen. Das sind in natürlicher Sprache episodenhafte Beschreibungen, wie z.B. die Praxis ist oder wie man sich das künftige System im jeweiligen Kontext vorstellt (Requirements-Engineering und -Management: Professionelle, iterative Anforderungsanalyse für die Praxis, Chirstine Rupp, 4. Auflage, S. 197).